Freitag, 12. September 2014

Journey of a Dress


Vor einiger Zeit habe ich auf YouTube ein Video von einer wahnsinnig inspirierenden Frau gefunden: Chriselle Lim. Sie ist Modeexpertin mit einem ganz besonderen Stil und ich liebe ihre Videos, aber dieses hier fand ich besonders schön.


Stellt euch vor, ihr wärt dieses Kleid.
Und wenn ihr reist, dann verändert ihr euch.
Durch Anpassung, durch Erfahrung, durch verschiedene Einflüsse.
Im Kern bleibt ihr die Selben, aber nach außen hin kann sich vieles verändern. Natürlich euer Äußeres selbst, aber auch eure Ausstrahlung.
Und jetzt stellt euch vor, die Orte, an die Chriselle mit ihrem Kleid reist, wären in eurem Leben nicht einfach nur irgendwelche Orte, sondern vielmehr die verschiedenen Stationen, eure Lebensabschnitte. Ihr seid im Kern immer die Selben. Eure Erinnerungen prägen euch, niemand kann sie euch nehmen. Aber wir alle passen uns an. An die Gesellschaft, in der wir leben. An einen bestimmten Zeitgeist, an Modeerscheinungen. An Erwartungen, die an uns gestellt werden, und die sich ändern, je älter wir werden und je mehr wir uns verändern.
Wir müssen dabei lernen, uns treu zu bleiben. Aber gleichzeitig müssen wir lernen, uns für Neues zu öffnen. Es einfach mal auszuprobieren, was es auch sei. Das Kleid überall hin mit zu nehmen. In Spanien ziehen wir es über dem Bikini, in Irland kombinieren wir es mit einem Strickcardigan und einer Mütze. Auf dem Festival tragen wir Chucks dazu und zum Spazieren – naja, da tragen wir auch Chucks, die gehen einfach immer.
Jeder Mensch hat so viele verschieden Seiten. Und die meisten Menschen kennen die wenigsten davon. Nicht nur an Anderen. Auch an sich selbst.
Woher kommt das?
Ich denke, dass sich viele Menschen zu wenig zutrauen. Dass sie sich zu selten trauen, ihre Muster zu durchbrechen und etwas zu wagen. Ein Risiko einzugehen. Das Risiko, zu scheitern. Das Risiko, verletzt zu werden. Sich zum Affen zu machen. Alleine für etwas gerade zu stehen. Was ist denn schon dabei? Es wird immer Menschen geben, die nicht unserer Meinung sind oder die dieses oder jenes blöd finden, die über uns lachen oder hinter unserem Rücken schlecht reden. Wir wissen nur nichts davon. Und trotzdem haben wir Angst.
Es ist nicht schlimm, wenn diese Menschen plötzlich ein Gesicht bekommen. Doch genau das macht uns Angst. Wenn wir andere Facetten zeigen, und diese nicht auf Begeisterung stoßen.
Ich glaube, dass das ein wichtiger Aspekt von ‚Glück‘ ist. Sich selbst zu kennen und dazu zu stehen, wer man ist, was man denkt, fühlt, wovon man träumt und welche Ziele man verfolgt. Auch wenn es nicht die Ziele sind, die für uns vorgesehen waren. Auch wenn es nicht die Meinung ist, die unsere Freunde teilen.
Es geht nicht um sie. Es geht um uns. Was wollen wir? Was denken, fühlen, fürchten wir?
Traut euch. Nehmt das Mikrofon und singt in der Karaokebar. Probiert euch an einer neuen Sportart, oder an einem neuen Rezept. Kauft euch endlich die bunte Jacke, die Schuhe mit den haushohen Hacken. Ist doch egal, was der Rest denkt. Wovon habt ihr schon immer geträumt? Macht den ersten Schritt in Richtung der Verwirklichung eurer Träume.
Steht zu euch. Wenn ihr ein Kleid wärt, mit was würdet ihr euch kombinieren? Pumps? Sandalen? Jeansjacke? Bolero? Nein. Es gibt nicht nur eine Antwort, und erst recht kein richtig oder falsch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen